Eine Querschnittslähmung ist häufig die Folge eines schweren Unfalls. Wie sich die Querschnittslähmung entwickelt hängt stark davon ab, wo sich die Wirbelkörperfraktur befindet, inwieweit das Rückenmark zerstört wurde und was ursachlich für die Querschnittslähmung ist. Dabei handelt es sich bei einer Querschnittslähmung nicht um eine Erkrankung, sondern um ein Symptom.
Das im Wirbelkanal befindliche Rückenmark enthält unzählige Nerven, die für die Bewegung des Körpers zuständig sind. Bei einer Verletzung des Rückenmarks oberhalb des ersten Brustwirbels spricht man von einer Tetraplegie. Dagegen liegt eine Paraplegie vor, wenn das Rückenmark unterhalb des ersten Brustwirbelkörpers verletzt ist.
Symptome
Je nachdem, an welcher Stelle das Rückenmark verletzt wird, kann sich eine Querschnittslähmung durch unterschiedliche Symptome äußern. Grundsätzlich sind die Teile des Körpers, die sich unterhalb der Verletzungsstelle befinden, von der Querschnittslähmung betroffen.
Häufige Symptome sind:
- vegetative Störungen (z.B. Kreislaufstörungen)
- Lähmungen
- Veränderung des Muskeltonus
- Veränderung der Muskeldehnungsreflexe
Möglich sind des Weiteren:
- Empfindungsstörungen für Temperatur, Schmerz, Berührungen
- Störungen der Schweißregulation
- Störungen der Sexualfunktion
- Depressionen
- Angststörung
Behandlung
Die spezifische Akuttherapie wird durch die unspezifische Akuttherapie ergänzt. Dabei umfasst die spezifische Akuttherapie die operative Wiederherstellung gebrochener Wirbelkörper. Zur unspezifischen Akuttherapie zählt die intensivmedizinische Überwachung. Auch Langzeittherapien spielen eine entscheidende Rolle. Diese haben zum Ziel, den Patienten wieder in sein normales Leben einzugliedern.
Der Ergotherapie kommt in der Rehabilitation von Querschnittsgelähmten eine besondere Bedeutung zu: Die Maßnahmen der Ergotherapie sollen Menschen mit eingeschränkter Handlungsfähigkeit dabei helfen, selbstständige Durchführungen und Bewegungen in den Bereichen der Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt neu zu erlernen. Dabei gewährleistet die Ergotherapie eine Reintegration in das private und berufliche Umfeld.
Dabei beginnt die Ergotherapie unter Absprache mit Ärzten und Pflegepersonal bereits in der Akutphase, wenn die sensomotorischen und kognitiven Möglichkeiten abgeklärt und die Auswirkungen der Verletzung auf Selbstständigkeit, Handlungsfähigkeit und Teilhabe abgeschätzt werden können. Im Verlauf werden verloren gegangene Fähigkeiten trainiert oder Ersatzhandlungen vermittelt und erlernt. Häufig ist der Einsatz von Hilfsmitteln notwendig. Der Einsatz dieser Hilfsmittel wird intensiv geübt.
Die Ergotherapie kann in verschieden Stadien unterteilt werden:
- Ergotherapie in der Akutphase (Muskel- und Gelenkstatus, Schulter-, Arm- und Ellbogenlagerung, Bestimmung funktioneller Hilfsmittel)
- Handlagerung bzw. die Ausbildung einer Funktionshand
- Rollstuhlversorgung und Rollstuhlanpassung
- Aktivitäten des alltäglichen Lebens (Selbsthilfe, Anziehtraining, Körperpflege, Esstraining)
- Vorbereitung auf den Alltag (Koch- und Haushaltstraining, Einkaufen, Übungswohnung, Stadttraining)
- Umweltanpassung (Wohnung, Wohnungsumgebung, Arbeitsplatz)
- Mobilisierung und Mobilität (Auto, Bus)