Die Wahrnehmung unserer Umwelt konstruieren wir uns aus den Sinneseindrücken die wir aus dieser erhalten und mittels kognitiver Prozesse, die diese neuen Eindrücke mit bereits Erfahrenem und Erinnertem verbinden. Bei der Wahrnehmungsverarbeitung spielen also nicht nur äußere Reize, sondern auch Verarbeitungsprozesse im Gehirn eine wichtige Rolle. Sind letztere gestört, so spricht man von einer Wahrnehmungsverarbeitungsstörung. Die Verarbeitung von Sinneseindrücken (Wahrnehmungen) ist gestört, ohne dass die Sinnesorgane beeinträchtigt sind.
Nach den verschiedenen Sinneskanälen werden die Wahrnehmungsstörungen unterteilt.
- Visuelle Wahrnehmungsstörung: äußert sich häufig in motorischem Ungeschick und Leseproblemen, da optische Sinneseindrücke fehlerhaft verarbeitet werden.
- Visuell-konstruktive (räumliche) Wahrnehmungsstörung: zeichnet sich durch eine mangelnde Fähigkeit an räumlichem Denken aus, zum Beispiel haben Kinder Schwierigkeiten den eigenen Schulweg zu erinnern.
- Auditive Wahrnehmungsstörung: hier können Geräusche nicht richtig eingeordnet werden, was zu Problemen beim Erlernen von Rechtschreibung und Sprache führt.
- Taktile Wahrnehmungsstörung: bedeutet eine Störung der eigenen Körperwahrnehmung, die sich oft in einer Überempfindlichkeit bei Berührungen oder auch durch mangelndes Schmerzempfinden, zum Beispiel bei Stürzen, äußert.
Ursachen
Was genau die Ursachen einer Wahrnehmungsverarbeitungsstörung sind, wird mittels verschiedener psychologischer und medizinischer Untersuchungen beim Arzt festgestellt. Unter anderem können mangelnde Förderung und Anregung im Kindesalter, sowie angeborene oder erworbene Defekte in unterschiedlichen Verarbeitungsarealen des Gehirns, Ursache für eine Wahrnehmungsstörung sein.
Therapiemöglichkeiten der Ergotherapie
Bei einer Wahrnehmungsverarbeitungsstörung ist es oftmals nicht möglich, die Ursachen zu behandeln. Deshalb kommen meist nur Trainings- und Übungsbehandlungen in Frage. Die Therapie sollte zeitig nach der Diagnose begonnen werden. Welche Therapie die richtige ist, hängt von den individuellen Schwierigkeiten des Kindes ab. Allgemein zielt sie auf eine Förderung der Feinmotorik und der Körperwahrnehmung ab und beinhaltet oft die Übung von Handlungsabläufen aus Kindegarten, Schule oder der Familie. Neben der Therapie in der Praxis sollte das Kind auch mittels spielerischer Förderübungen zu Hause geschult werden.